Vor Kurzem begann ein Cannabis-Club in der deutschen Stadt Gundershausen erstmals mit der Verteilung der ersten Charge legal angebauten Cannabis über einen Anbauverband und markierte damit einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Landes.
Die Stadt Gandersheim liegt im Bundesland Niedersachsen, dem zweitbevölkerungsreichsten der 16 Bundesländer. Die niedersächsische Landesregierung hat bereits im Juli dieses Jahres den ersten Cannabisanbau-Club in Gandersheim genehmigt – den Social Club Gandersheim. Dieser bietet seinen Mitgliedern gemeinnützigen Organisationen die Möglichkeit, Cannabis legal für den Freizeitgebrauch zu beschaffen.
Der Cannabis Social Club Ganderksee behauptet, der erste Club in Deutschland zu sein, der seine Mitglieder bei der legalen Cannabisernte vertritt. Der Cannabisverband ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Cannabis-Legalisierungsgesetzes. Die ersten Lizenzen werden im Juli 2024 vergeben.
Eine Sprecherin der Bundesdrogenbeauftragten erklärte, es sei davon auszugehen, dass kein anderer Verein früher mit der Drogenentnahme begonnen habe. Sie fügte jedoch hinzu, dass ihrer Behörde noch keine offiziellen Informationen zur Situation der einzelnen Vereine vorliegen.
Michael Jaskulewicz war das erste Mitglied des Vereins, das legal einige Gramm verschiedener Marihuanasorten erhielt. Er beschrieb die Erfahrung als „absolut fantastisches Gefühl“ und fügte hinzu, dass er als einer der ersten Unterstützer des Vereins die erste Bestellung entgegennehmen konnte.
Gemäß den deutschen Cannabis-Verordnungen kann der Deutsche Cannabisverband bis zu 500 Mitglieder aufnehmen und hält sich an strenge Regeln hinsichtlich der Mitgliedschaftsvoraussetzungen, Standorte und Arbeitsweise. Mitglieder können innerhalb des Verbandes Marihuana anbauen und vertreiben sowie einen Ort für den Marihuana-Konsum bereitstellen. Jedes Mitglied darf bis zu 25 Gramm Marihuana gleichzeitig vertreiben und legal besitzen.
Die deutsche Regierung hofft, dass die Mitglieder jedes Vereins die Verantwortung für Anbau und Produktion teilen können. Laut deutschem Marihuana-Gesetz müssen sich Mitglieder von Anbauvereinen aktiv am gemeinsamen Anbau von Marihuana beteiligen. Nur wenn Mitglieder von Anbauvereinen persönlich am gemeinsamen Anbau und an Aktivitäten teilnehmen, die direkt mit dem gemeinsamen Anbau zusammenhängen, können sie als eindeutig aktive Teilnehmer betrachtet werden.
Gleichzeitig gewährt das neue deutsche Gesetz den Ländern die Freiheit, selbst darüber zu entscheiden, wie und welche Art von Regulierungsbefugnissen sie schaffen.
Der Präsident des Clubs, Daniel Keune, erklärte, dass die Clubmitglieder aus der Mitte der Gesellschaft stammten und zwischen 18 und 70 Jahre alt seien. Sowohl die Clubmitarbeiter als auch die Unternehmer seien Marihuana-Enthusiasten.
Was sein Verhältnis zu Marihuana angeht, sagte Clubmitglied Jaskulevich, dass er bereits in den 1990er Jahren Marihuana konsumiert habe, diese Gewohnheit jedoch aufgegeben habe, seit er verunreinigte Produkte von Straßenhändlern für Marihuana kaufe.
Seit dem 1. April dieses Jahres ist Marihuana in Deutschland legalisiert. Obwohl das Gesetz als Legalisierung gefeiert wird und einen wichtigen Meilenstein zur Beendigung des deutschen Cannabisverbots darstellt, schafft es in Wirklichkeit keine rechtliche Grundlage für die kommerzielle Abgabe von Cannabis an Konsumenten.
Obwohl es Erwachsenen derzeit erlaubt ist, bis zu drei Cannabispflanzen zu Hause anzubauen, gibt es derzeit keine anderen legalen Möglichkeiten, an Cannabis zu gelangen. Daher spekulieren einige, dass diese Gesetzesänderung den Schwarzmarkt für Cannabis fördern wird.
Das Bundeskriminalamt (BKA) erklärte in einem kürzlich erschienenen Artikel für Politico, dass „illegal gehandeltes Marihuana immer noch hauptsächlich aus Marokko und Spanien stammt, per LKW über Frankreich, Belgien und die Niederlande nach Deutschland transportiert wird oder im illegalen Gewächshausanbau in Deutschland produziert wird.
Als Teil der im April beschlossenen Änderung des Marihuana-Gesetzes verspricht die zweite gesetzgebende „Säule“, die Auswirkungen legaler kommerzieller Apotheken auf die öffentliche Gesundheit zu untersuchen, ähnlich den in der ganzen Schweiz durchgeführten Versuchen.
Letzte Woche veröffentlichten die deutschen Städte Hannover und Frankfurt Absichtserklärungen, um im Rahmen neuer Pilotprojekte einen kontrollierten Cannabisverkauf an Tausende Teilnehmer einzuführen, wobei der Schwerpunkt auf der Schadensminderung liegen soll.
Die Studie soll fünf Jahre dauern und ähnelt den bereits in vielen Schweizer Städten durchgeführten Studien. Ähnlich wie beim Pilotprogramm in den Nachbarländern müssen die Teilnehmer in Deutschland mindestens 18 Jahre alt und körperlich und geistig gesund sein. Darüber hinaus müssen sie regelmäßig medizinische Befragungen und Gesundheitschecks absolvieren und an obligatorischen Diskussionsgruppen über ihr Verhältnis zu Marihuana teilnehmen.
Berichten zufolge zeigte das Pilotprojekt in der Schweiz bereits ein Jahr später positive Ergebnisse. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer gab an, mindestens viermal pro Woche Marihuana zu konsumieren, und den im Rahmen des Pilotprogramms erhobenen Daten zufolge war die Mehrheit der Teilnehmer gesundheitlich in einem guten Zustand.
Veröffentlichungszeit: 13. November 2024